Willi und Elsbeth Hase arbeiteten von 1984 – 1995 mit uns in der JVA Siegburg. Nach ihrem Umzug starten sie Kontaktgruppen (KG) in der JVA Waldshut / Baden-Württemberg. Wir fragten Elsbeth:
Als brave Bürger zur Kontaktgruppenarbeit ???
Brave Bürger? Vor dem Gesetz ja. Dennoch brauchten wir Vergebung und Veränderung durch Gott. Schon früh fühlte ich mich zu den Schwachen, Behinderten und von der Gesellschaft Ausgegrenzten hingezogen. Es wuchs der Wunsch, Gott zu dienen und solchen Menschen zu helfen. Ein KG-Mitarbeiter lud uns ein, in Siegburg mit zu arbeiten. Das machte viel Freude.
Was ist wichtig für den Aufbau einer Kontaktgruppe?
Die Gewissheit, dass man dies tun soll. Dann beteten wir intensiv um Weisheit, Mitarbeiter und Möglichkeiten. 2001 konnten wir erstmals Männer und Frauen in der JVA Waldshut besuchen. Für KG-Mitarbeiter ist die persönliche Beziehung zu Jesus, Liebe zur Bibel und Beständigkeit wichtig. Ebenso Liebe zu den Gefangenen, sie ernst zu nehmen und ihnen zuhören zu können.
Wie begleitet Ihr die Männer und Frauen?
ln der KG sagen wir ihnen, dass Gott alle Menschen liebt. Jesus ist stellvertretend für unsere Schuld am Kreuz gestorben. Wer das glaubt, erfährt Vergebung und ewiges Leben. Das wirkt sich im Heute aus. Wir führen Gespräche, bieten Bibelkurse an, ermutigen durch Briefe, besuchen Entlassene und laden sie zu uns nach Hause ein. Wir beten täglich für alle im Gefängnis und auch für die Entlassenen.
Kann ich Kontaktgruppen-Arbeit „Iernen”?
Für die KG ist eine Ausrüstung so wichtig wie für den Beruf. Ich lernte in der JVA Siegburg von anderen Mitarbeitern. Auch die Seminare zur seelsorgerlichen KG-Arbeit gaben mir eine gute Grundlage.
Was macht Euch im Herzen froh?
Zu erleben, dass Menschen, die wir begleiten dürfen, zu Jesus finden, aus der Kriminalität in ein normales Leben kommen, ihren Weg gehen und zum Segen für andere werden.
Herzlichen Dank für diesen Einblick und Gottes Segen für Euch!
Ein Interview aus der Zeitschrift „der Scheideweg“ 1/2016; Gefährdetenhilfe SCHEIDEWEG e. V.